Welche langfristigen Auswirkungen wird COVID-19 auf den Aftermarket haben?

Bevor der Begriff „COVID-19" überhaupt bekannt war, befand sich der Aftermarket bereits im Wandel. Die sich ändernden Gewohnheiten der Autobesitzer und der Aufschwung von Mobility-as-a-Service (MaaS) wurden als neue Trends erkannt, die die Art und Weise, wie wir Fahrzeuge nutzen, warten und reparieren, nachhaltig verändern würden. Während jetzt die meisten Länder in Europa ihre Lockdowns wieder lockern, wird klar, dass der Wandel noch nicht abgeschlossen ist.

Die Zukunft des Aftermarkets sieht nicht mehr so aus wie vor der Pandemie. Die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft sowie ein spezieller, öffentlicher Fokus auf Sicherheit und Hygiene werden dazu führen, dass sich die Kundenpräferenzen nicht nur kurz- sondern wahrscheinlich auch langfristig ändern werden.

Mobility-as-a-Service (MaaS) ist immer noch ein großes Thema – wird aber voraussichtlich etwas anders aussehen. Einige Aspekte werden in der „neuen Normalität" (wo die Fahrer einige neue Prioritäten haben werden) wichtiger sein, andere werden sich verzögern. Diese Änderungen zu erkennen und zu verstehen sowie das eigene Geschäftsmodell entsprechend anzupassen, birgt für Werkstätten große Chancen in der Nach-COVID-Zeit ihr Geschäft zu maximieren.

Generell bezieht sich MaaS auf ein Netzwerk aus verschiedenen Verkehrsmitteln, die bei Bedarf über einen einzelnen Dienst (über eine App) abrufbar sind. MaaS wurde als die Zukunft der Mobilität beschrieben, und es wird sogar behauptet, dass sie zum Ende des privaten Autobesitzes führen wird, da Privatpersonen die Verkehrsmittel Einwegbasis bezahlen können. Doch dies wird jetzt vielleicht nicht passieren: Für viele stellt die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeugs, das von Hunderten anderer Kunden genutzt wurde, ein unerwünschtes Risiko der Virusübertragung dar.

MaaS ist jedoch ein weiter gefasster Begriff, der auch andere Aspekte wie die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und die Nutzung von Daten umfasst. Das Zusammentragen riesiger Mengen von Fahrzeugdiagnosedaten könnte den Werkstätten ermöglichen, ihre Lagerbestände und Arbeitslasten intelligenter zu planen. „Big Data“ könnte Aufschluss darüber geben, welche Teile wann repariert oder ersetzt werden müssen - so können sich die Werkstätten mit den richtigen Teilen just in time eindecken, kurz bevor sie diese benötigen.

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„Big Data“ wird auch für die vorausschauende Stauvermeidung verwendet: die Analyse der Fahrgewohnheiten in großem Ausmaß, um Staus gar nicht erst entstehen zu lassen. Bei starken Regenfällen beispielsweise nehmen die Verkehrsstaus aufgrund der Verlangsamung zu.

Wenn die Fahrzeuge in dem betroffenen Gebiet miteinander verbunden sind, könnte ein zentrales MaaS-System automatisch eine Aktualisierung an jedes Fahrzeug senden, um seine Geschwindigkeit und Reiseroute zu steuern und so den Verkehrsfluss zu optimieren.

DENSO trägt dazu mit der Cloud-basierten Technologie, genannt „DENSO MaaS“, bei, die reale urbane Umgebungen und Verkehrsbedingungen in einem virtuellen Raum nachbildet und dann Daten aus diesem Raum analysiert, um Verkehrsprobleme zu antizipieren und eine sicherere und bequemere Mobilitätserfahrung zu schaffen.

Wachsende Geschäfte von Flotten

Selbst wenn Privatpersonen länger brauchen, das "MaaS-Modell" zu nutzen, werden Firmenkunden jetzt schon die Vorteile nutzen wollen. Diese Kunden könnten eine wachsende Einnahmequelle für Freie Werkstätten darstellen, da es für die Betreiber von entscheidender Bedeutung ist, die Flotten in Bewegung zu halten, und sie werden die Dienstleistungen schätzen, die eine unabhängige Werkstatt anbieten kann.

Fuhrparkkunden können rund um die Uhr auf einbehaltener Basis statt auf der Basis von Arbeitsplätzen zahlen. Diese Dienstleistungen beschränken sich möglicherweise auch nicht auf Standardreparaturen: Werkstätten, die einen Weg finden, maßgeschneiderte Straßenrettungsdienste, Haustürdienste und sogar Autowasch- und Reinigungsdienste anzubieten, könnten im Vorteil sein. Verfügbarkeit und hohe Servicestandards werden der Schlüssel zur Sicherung langfristiger Aufträge sein.

Chancen in einem älter werdenden carparc

Es ist nicht nur wahrscheinlicher, dass die Fahrer eher weiterhin private Autos nutzen, sie werden diese wahrscheinlich auch länger nutzen. Laut ACEA (European Automobile Manufacturers Associaton) liegt das Durchschnittsalter eines Autos in der EU aktuell bei 10,8 Jahren. Dies könnte verschiedene Gründen haben: vielleicht wirtschaftliche Gründe; vielleicht Ungewissheit über die Zukunft von Benzin-, Diesel- und Elektroantrieben; vielleicht wegen der gestiegenen Qualität der Fahrzeuge, die sie länger einsatzfähig macht; vielleicht alle drei.

Für Werkstätten ist die gute Nachricht, dass ältere Autos mehr regelmäßige Pflege und Wartung brauchen als neuere Fahrzeuge. Ältere Fahrzeuge unterliegen in der Regel einem stärkeren Verschleiß kritischer Komponenten, was die Nachfrage nach Ersatzteilen stark ansteigen lässt. Batterien, Außenleuchten, Windschutzscheiben, Scheibenwischer, Reifendrucküberwachungssysteme, Zündkerzen und Sicherungen gehören zu den Teilen, bei denen am ehesten Probleme auftreten können.

Durch Bevorratung mit den richtigen Teilen können Werkstätten, die gestiegene Nachfrage eines alternden Autoparks bedienen. DENSO-Teile haben alle OE-Qualität (oder übertreffen diese sogar). Außerdem werden sie rigoros in DENSO-Niederlassungen in ganz Europa getestet. Wenn Sie sich für DENSO entscheiden, können Sie sich immer auf die OE-Qualität verlassen.

Mehr Fahrzeuge auf der Straße

Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wurde während der Corona Pandemie kritisch gesehen, da die Bevölkerung zur Vorsicht, zum Tragen von Mund-Nasenschutz oder sogar zum völligen Verzicht auf Busse und Züge aufgefordert wurde. Jetzt, wo Schulen und Arbeitsplätze wieder öffnen, und Menschen wieder mehr reisen wollen, ziehen sie es vielleicht immer noch vor, mit dem Auto zu fahren, anstatt öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

Das bedeutet mehr gefahrene Kilometer und somit mehr Bedarf an Wartung und Reparaturen. Werkstätten werden dies bereits in den ersten Wochen nach den Lockdown-Lockerungen gemerkt haben. Fahrzeuge wurden länger nicht bewegt und haben nun entsprechende Probleme oder eine jährliche Überprüfung bzw. Inspektion sind fällig. Aber dieser Trend könnte längerfristig sein als zunächst angenommen, d.h. ein Anstieg der Einnahmen für Werkstätten, die in der Lage sind, eine anhaltende Nachfrage zu befriedigen.

Kunden schätzen kontaktlose Lösungen...

Nahezu jedes Unternehmen musste während der Pandemie seine Arbeitsweise ändern, und „Ride-Hailing-Apps“ (wie Uber oder andere Anbieter) waren keine Ausnahme. Mitfahrgelegenheiten waren nicht mehr erlaubt; alle Fahrten fanden auf individueller Basis statt, und Fahrer und Passagiere mussten Mund-Nasenschutz tragen. Dies dürfte ein dauerhafter Trend sein: Kunden werden Möglichkeiten bevorzugen, die den Kontakt mit anderen reduzieren.

Dies gilt sowohl für Werkstätten als auch für die Fahrzeuge selbst. Kunden werden Lösungen schätzen, die es ihnen ermöglichen, Fahrzeuge aus der Ferne zu übergeben - etwa durch die Nutzung einer speziellen App in Verbindung mit der kontaktlosen Schlüsselabgabe. Einige zukunftsorientierte Werkstätten haben sich bereits darauf eingestellt, indem sie die Abholung und Rückgabe des Fahrzeugs zum Kunden nach Hause anbieten.

...und sogar fahrerlose Lösungen

Der Wunsch nach kontaktloser Mobilität könnte die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen im Rahmen von „MaaS“ beschleunigen, da diese den Kontakt zwischen Fahrer und Passagier komplett eliminieren würden. Eine Studie von McKinsey schätzt, dass 50 Prozent aller im Jahr 2030 verkauften Personenkraftwagen weitgehend autonom und weitere 15 Prozent völlig autonom sein könnten.

Die Einführung von autonomen Fahrzeugen wird Kollisionen reduzieren und stattdessen regelmäßige Wartungsarbeiten für die Händler generieren. Fahrerlose Autos werden mit empfindlichen Komponenten wie Sensoren ausgestattet sein, die häufigere Diagnosekontrollen erfordern. Außerdem wird „Big Data“ ein vorausschauendes Wartungsmodell für fahrerlose Fahrzeuge ermöglichen: Sie könnten einfach selbst zur Wartung in die Garage fahren, bevor die Passagiere überhaupt eine Störung feststellen. Das ist die Zukunft!